Kaiserschnitt 2

Der steigende Anteil von Kaiserschnitt-Geburten ist nicht allein auf medizinische Notwendigkeit zurück zu führen.

Kaiserschnitt bedeutet für das Kind (und für die Mutter) Kontrollverlust - und das ist traumatisch.

Das Geburtserlebnis wird auch vom Kind “gespeichert”.

Folgen für das Kind

Beim Kaiserschnitt fehlen dem Kind wichtige Erfahrungen:

  • das Kind bestimmt gewöhnlich den Geburtsbeginn, so dass die Wehen ausgelöst werden
  • das Kind erlebt den Stress der Geburt ohne schützende Endorphine, die bei der vaginalen Geburt ausgeschüttet werden (de Jong 2003, 61)
  • gemeinsam mit der Mutter die Geburt zu bewerkstelligen. Eine vaginale Geburt ist eine große Leistung, nicht nur der Mutter, sondern auch des Kindes! Dieses Erfolgserlebnis fehlt dem Kaiserschnitt-Geborenen.

Es kann als Lebensmuster in verschiedenster Form wieder auftreten:

  • als mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
  • als übergroßer Ehrgeiz

Es fehlt die bei der vaginalen Geburt erfolgende Stimulierung der Haut des Kindes, dies führt zu häufigeren asthmatischen und allergischen Beschwerden.

Die Oxytocin-ausschüttung ist vermindert, das erschwert die Mutter-Kind-Bindung.

Diese Bindung (erster Blick, erste wichtige fünf Stunden) ist auch noch durch die Narkose der Mutter erschwert.

Die Liebesfähigkeit kann vermindert sein (Behrmann, 58).

Das Autismusrisiko ist erhöht (aaO, 59).

Folgen für die Mutter

(die Zahlen in Klammer beziehen sich auf Odent, 2005)

  • Das Grundbedürfnis der Gebärenden nach Sicherheit, Geborgenheit und Ungestörtheit kann kaum erfüllt werden (31).
  • Das Selbstwertgefühl kann beeinträchtigt werden (108).
  • Das Risiko einer postpartalen (nachgeburtlichen) Depresssion steigt um das 7-fache (57).
  • Vor allem bei einem geplanten Kaiserschnitt (ohne Wehen) treten Stillprobleme vermehrt auf.
  • Das Risiko für Diabetes und Adipositas steigt an, vermutlich weil dem kaiserschnittgeborenen Kind die nützlichen Bakterien fehlen, die bei der Vaginalgeburt übertragen werden (Odent)
  • Das Risiko für Fehlgeburten steigt an

Die Wahrnehmung von Problemen beim Kaiserschnitt ist nach Geschlecht und Beruf sehr unterschiedlich:

70% der Hebammen

20 % der Ärzte

19 % der Gynäkologinnen

13 % der Ärtztinnen

11 % der Gynäkologen

stimmten der Aussage zu, dass beim Kaiserschnitt häufig Komplikationen auftreten (Ergebnisse einer Umfrage, Behrmann, S. 212-213).

Die Sorge um den Damm sollte nicht zu einem geplanten Kaiserschnitt verleiten. Je weniger das Großhirn angeregt wird (durch äußere Reize, Anspannung und Angst), desto eher kann der natürliche Fötusejektionsreflex helfen, das Kind ohne Dammriss zur Welt bringen (Odent, 111f).

Odent spricht von der " Angstvorsorge “, die das emotionale Befinden der Schwangeren im Auge haben sollte (124). Der Nutzen der Vorsorgeroutinen (v.a. Ultraschall ) sowie von Eisenpräparaten während der Schwangerschaft ist nicht bewiesen (129f)! Die Konzentration der üblichen Vorsorge auf mögliche Probleme löst u.U. den sog. Nocebo-Effekt aus (125).

Hinweise für werdende Mütter

Irene Behrmann u.a (Hg), Leben und Geburt. Pränatalzeit - Geburt - Kaiserschnitt - Frühe Kindheit. Regressionstherapeutische Dokumente - mit Falldarstellungen der ART (Ambulante Regressionstherapie). V.a. für Fachleute.

Dawson Church, Zwiesprache. Kontakt mit der Seele deines ungeborenen Kindes. Ein Praxisbuch mit Übungen und Meditationen

Michael Gabriel, Voices from the Womb: Consciousness and Trauma in the Pre-Birth Self: Adults Relive Their Pre-birth Experiences. 1992 (Leider im Buchhandel nur schwer zu bekommen, am besten per Fernleihe in einer Bibliothek zu bestellen)

Theresia Maria de Jong und Gabriele Kemmler, Kaiserschnitt. Wie Narben an Bauch und Seele heilen können. - für alle Betroffene

Theresia Maria de Jong, Andrea F. Cremer, Im Dialog mit dem Ungeborenen. - sehr vielseitige Hinweise, sehr verständlich geschrieben

Michel Odent, Es ist nicht egal, wie wir geboren werden. Risiko Kaiserschnitt - für interessierte Laien, 2005

Michel Odent, Generation Kaiserschnitt. Wie die moderne Geburtspraxis die Menschheit verändert, 2014 - eher für Fachleute

Thomas Verny, Pamela Weintraub, Das Leben vor der Geburt: Ein Neun-Monate-Programm für Sie und Ihr Ungeborenes